Die Olde English Bulldogge ist zugleich eine sehr junge und eine historische Rasse.

Die Bulldoggen früherer Jahrhunderte unterschieden sich sehr vom modernen English Bulldog. In den damals üblichen brutalen Spektakeln des "bull-baiting" waren sie im Stande, einen Bullen an der Nase zu packen und zu halten. Diese Hunde waren athletisch, ausdauernd und von mutiger Entschlossenheit. Sie waren wesentlich hochbeiniger als heutige Bulldogs und auch nicht so extrem kurznasig.

Diese Art Hunde hatte David Leavitt im Sinne, als er 1971 mit der Zucht des Olde English Bulldogge begann. Anlass waren für ihn die zunehmenden gesundheitlichen Probleme moderner Bulldogs, die der Preis für eine praktisch ausschließlich am (immer extremeren) Aussehen orientierten Zuchtauswahl waren. Ziel waren Hunde, die ihren historischen Vorfahren wieder ähnlich waren: Hunde, die von ihrem Charakter, ihren körperlichen Fähigkeiten bestimmt waren.

Zu diesem Zweck kreuzte er in den klassischen Bulldog Bullmastiffs, American Pit Bull Terrier sowie den American Bulldog ein. Hündinnen dieser Rasse sollen wenigstens 40 cm Risthöhe und ein Gewicht von mindestens 22 kg habenn, für Rüden sind es 43 cm und 27 kg. So ist ein beeindruckender großer Hund von sehr charakteristischem Aussehen entstanden, ein unbestechlicher Wächter und Beschützer seiner Leute, entschlossen, aber ohne jede Aggressivität.

Die Olde English Bulldogge ist ein perfekter Familienhund, loyal, überaus freundlich und geduldig mit Kindern und verträglich. Er braucht den Kontakt zu seinen Menschen, in Zwingerhaltung würde er verkümmern. Einer minderwertigen Erziehung ist er überhaupt nicht zugänglich, Gewalt würde er auf die Dauer nicht dulden.

Einen weiteren Versuch, den historischen Typ der Bulldogge neu zu züchten, unternahm in den achtziger Jahren Ken Mollett. Aus der Kreuzung von Bullmastiff, Staffordshire Bull Terrier, Bulldog, Bull Terrier and Bordeauxdogge enstand der Victorian Bulldog. Diese Hunde sind noch sehr selten und außerhalb von England praktisch unbekannt.