Zweifellos ist die Bordeauxdogge eine der beeindruckendsten Erscheinungen unter den Molosserrassen: Bei einem Gewicht von mindestens 40 bis 50 kg beträgt der Umfang ihres mächtigen Schädels fast so viel wie ihre Schulterhöhe von 48 bis 58 cm. Ausdrucksstark ist das breite und faltige Gesicht mit kurzer Nase und vorbeißendem Unterkiefer. Das kurze glatte Fell ist rötlich braun bis falb, ein weißer Brustfleck gilt als zulässig. Man unterscheidet Rotmasken und Schwarzmasken. Leider wird sie, wie alle sehr großen Hunderassen, nur selten älter als zehn Jahre.
Man kann die Bordeauxdoggen vermutlich als Nachfahren von Krieghunden aus der Zeit des Römischen Reiches ansehen. Sie wurden als Beschützer von Herden gegen Bären und Wöfe eingesetzt, aber auch in Tierkämpfen mit Bären und Bullen mißbraucht. Auch Hundekämpfe zwischen Bordeauxdoggen waren eine beliebte Volksbelustigung.
In späteren Zeiten wurden sie als Herdentreiber und Wächter der großen Anwesen der französischen Adligen eingesetzt. Nach der französischen Revolution wurde die Rasse immer seltener, und nach dem zweiten Weltkrieg stand sie kurz vor dem Verschwinden. Seither nahmen sich Züchter wieder ihrer an, so dass ihr Bestand erhalten werden konnte.
Wenn man jemandem einen humeur de dogue nachsagt, so heißt das, dass man ihn als Menschen ansieht, mit dem keinesfalls gut Kirschenessen ist. Der ungerechtfertigte Ruf eines übellaunigen und eigensinnigen Tieres begleitet die Bordeauxdogge durch die Jahrhunderte, vermutlich hervorgerufen durch den bei flüchtiger Betrachtung grämlich bis grimmig wirkenden Gesichtsausdruck.
Wirklich sind diese athletischen Hunde nicht zu unterschätzen, wenn sie sich vor die Aufgabe gestellt sehen, ihre Leute und ihr Grundstück zu beschützen. Ihrer Familie und Kindern gegenüber sind sie aber außerordentlich liebevoll und behutsam. Selbstverständlich braucht ein physisch und charakterlich starker Hund eine konsequente Erziehung und starke Hand. Sinnlos ist es freilich, eine Bordeauxdogge mit Lautstärke oder gar Gewalt erziehen zu wollen.
Sie gehört in die Hand eines hundeerfahrenen und verantwortungsvollen Halters. Gute Erziehung, ein großes Grundstück, eine Familie -am besten mit Kindern- , die viel mit ihr unternimmt, machen aus der Bordeauxdogge einen angenehmen Zeitgenossen.
Die Rasse wird von der FCI anerkannt und in die Gruppe 2 (Pinscher und Schnauzer - Molosser und Schweizer Sennenhunde) Sektion 2 (Molosser) eingeordnet.