Im Allgemeinen wird angenommen, dass der American Bulldog auf die Englischen Bulldoggen des 18. Jahrhunderts zurückzuführen ist. Während sich die Bulldogge zu einem massigen untersetzten Ausstellungshund entwickelte, mussten die Bulldogs, die von Auswanderern nach Amerika gebracht wurden, arbeiten. Daher wurde weniger auf Aussehen gezüchtet als auf Tauglichkeit für Kämpfe, zum Hüten, für die Jagd und als Beschützer von Grundstück, Haus und Familie. Der Amerikanische Bulldog kann 2,5 m hoch springen und "auf einem Zehn-Cent-Stück" wenden.
Im Aussehen ist er verhätnismäßig vielgestaltig geblieben. Im Wesentlichen unterscheidet man zwei Typen: den Johnson- oder Bully-Typ, der insgesamt wuchtiger und massiver ist (Rüden 59 - 69 cm Schulterhöhe, 34 - 54 kg Gewicht; Hündinnen 53 - 64 cm, 27 - 41 kg) und den Scott/Painter- oder Standard-Typ, der etwas leichter gebaut ist. Außerdem gibt es auch Kreuzungen zwischen den beiden Typen sowie regionale Ausprägungen (siehe auch Alapaha Blue Blood Bulldog). In den USA wird die Rasse beim GABC registriert.
Populär ist die Rasse durch Chance, einen der drei vierbeinigen Hauptdarsteller in dem Film "Die Reise nach Hause" geworden. American Bulldogs sind zweifellos besondere Hunde, und ihre Leute besondere Menschen. Dazu soll hier eine Bulldoggerin zu Wort kommen:
Good luck and good bulldogging!
von Tina Assmann, MünchenAllein der Begriff "Bulldoggig" ist es schon wert sich mit dieser Rasse zu beschäftigen. Diese Selbstverständlichkeit mit der die Rasseliebhaber den Wortschatz ihrer Sprache erweitern, lässt darauf schließen, dass ein echter "Bulldogger" in seinen Lieblingen nicht nur einen netten Haus- und Hofgenossen sieht, sondern eine Amerikanische Bulldogge zu besitzen eher eine Lebensanschauung ist.
Nach Bulldoggig ist die nächste äußerst interessante Vokabel: Bulldog-Greenhorn. Das sind von Bulldog-Experten mit einem mitleidigen Lächeln versehene Bulldog-Neulinge, solche, die sich gerade ihre erste Bulldogge angeschafft haben. So was wie ich. Und so etwas zu werden ist gar nicht so leicht.
Der Gedanke sich einen Hund anzuschaffen ist, wenn in der heutigen Zeit auch nicht mehr ganz so populär, nichts ungewöhnliches, so kamen auch mein Mann und ich auf die Idee uns einen Hund ins Haus zu holen. Ein erwachsener Hund schied aus, da wir uns den Garten mit meinen Eltern, deren Yorkiemädchen, und Möpschen Pugsley teilten. Während ich zu einem weiteren Möpschen tendierte, alternativ zu einer Englischen Bulldogge, stand die Gegenfraktion mit Vorschlägen wie Bullmastiff, Bordeaux-Dogge oder Fila dagegen. Die Rettung aus diesem Dilemma lautete "american-bulldogs.org". Vagen Erinnerungen an meine Uni-Zeit in München und an einen tollen "Sergeant Sly", der im Englischen Garten immer Gassi ging, führten mich, mit einem kurzen Zwischenstopp bei "Lycos" zu den Amerikanischen Bulldoggen und somit zu Botcha.
Wäre Botcha nicht gewesen, hätte ich meinen Mann nicht begeistern können, ich hätte keine Bulldogge,(...kein Wasa und kein volles Korn). Doch damit fing die Reise erst an. Vor der Kontaktierung eines AB Züchters sei empfohlen sich ein Abkürzungsverzeichnis anzuschaffen.
Unser erstes Gespräch:
Bulldogger: "Unser C-Wurf ist aus einer Sch III, ED/HD-freien, BH, 4x V -Mutter und einem AD, BST, ph, OFA, Sch II, WP, BH- Vater. Und außerdem beim ABA, nicht beim GABC oder sonst was registriert."
Bulldog-Greenhorn: "Klasse Sache (,... -ob es von Interesse ist, dass ich Mitglied beim ADAC bin?)"
Bulldogger: "Außerdem sind alle Welpen schon vergeben."
Bulldog-Greenhorn: "Danke"
Dank einer meterlangen Linkliste sind wir weitergewandert, und haben Familie Heipp gefunden, einen Hinweis auf einen Bayerischen Züchter und somit unsere Black Eye Bulls's Brawny Beauty. Leider haben wir auch einige Züchter kontaktiert, die Aussagen machten wie, "mit 12 Wochen brauchen's so einen Welpen nicht mehr nehmen, da die Zwingerhunde nix mehr für's Haus sind." Solche AB-Züchter sind meiner Erfahrung nach aber selten.
Die Mehrzahl züchtet, wie man an den liebevoll gestalteten Homepages sieht, mit viel Einsatz, Verantwortung und Sachverstand, und verschleudert die Welpen nicht.Deshalb darf man sich auch nicht wundern, wenn man für einen Welpen 2.000 Mark oder mehr investieren muss.
Nachdem wir unsere Kleine nun endlich hatten, fielen mir die Worte ein, die mir mit auf den Weg gegeben worden waren: Eine Bulldogge ist kein Hund, eine Bulldogge ist und bleibt eine Bulldogge. Was das bedeutet zeigte uns das kleine braun-weiß gefleckte Monster von nun an jeden Tag.
Bulldoggen sind ruhige Hunde. Haha, und jetzt erzähl' mir noch mal einer die Geschichte, dass man bei Bulldoggen einen Ein/Aus-Schalter hätte.
Nach meinem ersten Nervenzusammenbruch, da sie meine geliebte Familie Schulz, eine wunderschöne Yucca-Palmen Familie getötet hatte, kam mein Mann voll Souveränität und beruhigte mich mit den Worten: "Meine Rottweiler waren auch ganz brav. Das war wohl ein Ausrutscher."
Oh, ja ein Ausrutscher von unserer Kleinen, sie hatte nämlich Junior Schulz stehen lassen. Normalerweise war sie gründlicher und zerlegte alles, was ihr in die Quere kam. Nachdem sie meine Fächerpalme auch noch fachmännisch auseinander nahm und einen weiteren Palmenbüschel wie ein Jagdhorn durch das Wohnzimmer trug, die schwarze Erde gleichmäßig und gewissenhaft auf dem weißen Fliesenboden verteilend, fing ich an zu resignieren und mir einzureden, dass diese kleine gefleckte Mini-Kuh gar nicht mein Hund sei.Akribisch bearbeitete ich Voodoo-Puppen und versuchte sie zu ignorieren. Ignoranz lässt Bulldoggen jedoch zu Hochform auflaufen.
Sie wurde hysterisch. Ich auch. Nach einer kleinen Diskussion lag sie auf dem Rücken, wild kreischend und weit entfernt von einem "Ich ergebe mich"-Welpenschrei. Nach 10 Minuten hatten wir uns, unter ständiger Beobachtung von Möpschen und Yorkie, allerdings geeinigt.
Bitte nicht wundern, falls ein geschockter Nachbar die Bilder mit seiner Videokamera festgehalten hat und an stern tv schickt. "Hundekämpfe im Wohnzimmer, das neue grausige Vergnügen für gelangweilte Möpse und Yorkies." Vielleicht hatten die beiden wirklich gewettet. Meine Börse war von nun an jedoch besser.Sie wollte beschäftigt werden, und das hat sie von Anfang an mitteilen wollen. Im Gegensatz zu Rottis oder anderen Molossern wollen ABs sehr viel unternehmen, auch schon im Babyalter. Das beinhaltete auch so etwas wie "Farm-Spielen". Ihr kennt es nicht? Ich kannte dieses Spiel auch nicht. Das macht aber nichts, denn die Bulldogge ist gerne bereit es in einer One-Man-Show zu erläutern. "Farm- Spielen" geht so: Man stelle sich, irgendwo in den Südstaaten eine Farm vor, eine große Farm, mit vielen Kühen, auf die man aufpassen muss, großen Feldern, die bestellt werden müssen und vielen Geräten, die aufgeräumt werden müssen. Leider muss die arme Haus- und Hofbulldogge das alles alleine machen. Die Bulldogge rennt nun mit einem Affenzahn durch das Haus und sammelt alles ein, was aufgeräumt werden muss (so aus Bulldog-Sicht versteht sich), dann rennt sie durch den Garten und bestellt ein Feld, bei den meisten Feldern muss etwas ausgegraben werden, alternativ müssen Blumen gemäht werden, schließlich fetzt die fleißige Bulldogge weiter und treibt die Kühe, dargestellt von unbeteiligten Familienmitgliedern, in die eine oder andere Richtung. Ist das geschehen geht das Spiel von vorne los.
Spätestens jetzt entwickelten sich Möpschen und Yorkie zu professionellem Publikum, das sich stets einen guten Sitzplatz sicherte und bald anfing nach Popcorn und Eiskrem zu verlangen.
Das Schönste daran ist der zufriedene Gesichtsausdruck der kleinen Bulldogge, der aus der tiefen Überzeugung Gutes zu tun resultiert.
Wie man sieht das Leben ist mit Bulldoggen nie mehr langweilig. Bulldoggen haben aber nicht nur schlechte Eigenschaften, manchmal schlafen sie auch.Und dennoch bleiben viele, die jemals eine Amerikanische Bulldogge hatten der Rasse treu, freuen sich wie kleine Kinder, wenn sie im Internet ein paar Fotos von anderen Bulldoggen finden und bereuen ihre Entscheidung nie. So wie ich auch. Und es ist schwer zu erklären warum das so ist. Denn Treue, Loyalität und Schönheit sind leere Begriffe, die sich fast alle Rassen auf die Fahnen geschrieben haben, und somit nichts besonderes sind.
Jeder wird jedoch mit seiner Bulldogge ein Aha-Erlebnis vorweisen können, das die Beziehung zu einer ganz besonderen gemacht hat. Ob es der leise Triumph ist, wenn man beim Spazierengehen sieht, dass sich andere Hunde vor Aggressivität heiser gebellt und sich in der Leine fast erhängt haben, während die Bulldogge voller Ignoranz gelangweilt wegschaut, oder die Freude, die man hat, wenn man sieht wie zärtlich ein erwachsener 45 kg Bulldog mit einem Westhighland Terrier Welpen spielt, der große Hunde bisher weggekeift und gefürchtet hat.
Bulldoggen sind Persönlichkeiten, und das wurde bisher von den Züchtern akzeptiert. Hat man eine Bulldogge, hat man keinen Einheitshund, dessen Aussehen und Wesen einer Trendfarbe zum Opfer gefallen ist. Das macht das Zusammenleben mit einer Bulldogge zu etwas Besonderem. Eine Bulldogge ist intensiv, man lebt nicht neben, sondern mit ihr. Und deshalb wird eine Bulldogge zu besitzen ganz von selbst eine Lebensanschauung, für die man Worte benötigt. Worte wie Bulldoggig eben. In diesem Sinne "good luck and good bulldogging to all the bulldoggers and bulldoggers-to-be"!
(Wir danken American-Bulldogs.org für die freundliche Erlaubnis zur Wiedergabe dieses Textes.)
Bislang ist die Rasse von der FCI nicht anerkannt. Sie würde in die Gruppe 2 (Pinscher und Schnauzer - Molosser und Schweizer Sennenhunde) Sektion 2 (Molosser) gehören.